Wasserwachtsnachwuchs übernimmt Aufgaben der SEG

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Am Wochenende 8./9. September trafen sich acht Kinder der Jugendwasserwacht im Alter von 15 bis 17 Jahren im BRK für den ersten Versuch einer Jugend SEG. SEG bedeutet Schnelleinsatzgruppe und wird bei Unfällen an und im Fließgewässer sowie bei unbesetzten Badeseen der Region alarmiert. Jeweils vier Jugendliche gingen als ein Team zusammen und bekamen einen SEG-Betreuer, der ihnen als Berater zur Seite stand und bei Gefahr eingreifen hätte können. Innerhalb der Gruppe wählten die Kinder einen SEG-Führer, der die Koordination des Teams, den Kontakt zur Leitstelle über Funk und die Navigierung zum Einsatzort übernahm.

Durch viel Theorie am Samstagvormittag verschafften sich die Jugendlichen einen Überblick an relevanten Themengebieten und eigneten sich ein Grundwissen an. Dazu zählte Erste Hilfe, das SEG-Auto, Digitalfunk um sich zu verständigen, die Arbeit eines Rettungstauchers und das Vorgehen bei einem Einsatz.

Am späten Nachmittag war es dann schließlich soweit. Die Jugend-SEGler konnten ihr Wissen bei einem nachgestellten Szenario von zwei vermissten Personen am Echinger Badesee testen. Nach einer typischen Chaos-Phase arbeiteten sie sich als Team voran. Beide vermissten Personen wurden gefunden und richtig behandelt.

Es gab eine kleine Nachbesprechung des Einsatzes nach einem stärkenden Abendessen, damit unser Nachwuchs das nächste Mal besser handeln kann. Positive wie negative Punkte wurden von den Jugendlichen als auch von uns als Einsatzleiter, Beobachter und SEG-Betreuer angesprochen und Verbesserungen vorgeschlagen.

Nach einem Filmabend gingen die Jugendlichen etwas nervös im Lehrsaal des BRKs schlafen und wurden um 2Uhr morgens für den zweiten Einsatz wieder geweckt. Etwas schläfrig aber dennoch ohne Murren wurden sie zum Einsatzort gefahren: Eine ausufernde Jugendfeier am Hollerner See mit vermisster Person. Die Jugendlichen nahmen sich die Anmerkungen der Nachbesprechung sehr zu Herzen und handelten ruhig und überlegt. Die Betreuer und Organisatoren waren sehr begeistert, wie schnell die Kinder die angesprochenen Punkte der Nachbesprechung umsetzten.

Am nächsten Morgen ging es nach der Nachbesprechung der Nachtübung weiter mit etwas Theorie und praktischer Übung der Reanimation weiter. Mitten drin mussten die Kinder wieder auf einen Einsatz: Person treibt in der Isar. Alle Jugendlichen waren aufgeregt, denn ins Fließgewässer durften sie bis jetzt noch nie.

Nach erfolgreicher Navigation an den Zielort und mehrfache Lageeinschätzung und Begutachtung wurde die SEG schlussendlich abbestellt, denn es handelte sich nur um einen abgetriebenen Baumstamm. Große Enttäuschung bei der Jugend-SEG und Sätze wie „Dürfen wir trotzdem ins Wasser“ fielen. Dennoch mussten sie ohne Erfolgserlebnis wieder zurückfahren – wie so oft im realen Einsatzfall auch.

Ein letzter inszenierter Unfall ereignete sich am Nachmittag am Hollerner See – Gaskatuschenexplosion in Wassernähe; mehrere Verletzte. Nachdem sie eine bewusstlose Person und 3 mittel- bis schwerverletzte Personen fanden, mussten sie mit wenig Personal sowie Material alle gleichzeitig versorgen. Bei einem Verletzten setzte schlussendlich der Herzschlag aus und die praktische Übung der Reanimation musste angewandt werden. Um es ihnen zum Abschluss noch etwas zu erschweren wurde ein penetrantes RTL III-Fernsehteam von uns gespielt, die die Helfer auch von den Patienten abschirmen mussten.

Somit ging das Wochenende mit viel Spaß und sehr viel Wissen zu Ende. Die Kinder waren begeistert und möchten am liebsten eine ganze Woche Jugend-SEG spielen. Das wird es aus organisatorischen und personellen Gründen leider nicht geben, aber die Planung für nächstes Jahr hat bereits mit vielen neuen Ideen begonnen.

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